Die Bewerbung für deine Ausbildung
Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Schulabschluss oder zum bevorstehenden Abschluss! Du hast bereits den ersten Schrit in Richtung deiner Karriere gemacht. Bevor du jedoch ins Berufsleben eintritst und mit dem Geldverdienen beginnst, benötigst du einen Ausbildungsvertrag.
Um diesen zu erhalten, musst du natürlich zuerst eine Bewerbung verfassen. Das mag zwar schwierig klingen, ist es aber eigentlich gar nicht. Denn wir werden dich nicht alleinlassen, sondern dich Schrit für Schrit bei der Erstellung deiner perfekten Bewerbung für deine Ausbildung unterstützen.
1. Wann sollte ich mich um einen Ausbildungsplatz bewerben?
Im Allgemeinen gilt: Die meisten betrieblichen oder dualen Ausbildungen beginnen im August oder September. Das bedeutet, dass dein erster Arbeitstag in der Ausbildung entweder am 1. August oder am 1. September stattfindet. Die meisten Unternehmen suchen jedoch bereits ein Jahr im Voraus nach ihren Auszubildenden.
Das bedeutet für dich: Es ist nicht ausreichend, sich kurz vor Ende deiner Schulzeit mit dem Thema Bewerbung für eine Ausbildung zu beschäftigen, da die meisten Bewerbungsfristen zu diesem Zeitpunkt bereits abgelaufen sind. Du gehst die Bewerbungsphase entspannter an, wenn du bereits zu Beginn des vorletzten Schuljahres darüber nachdenkst, in welchem Beruf du eine Ausbildung absolvieren möchtest.
2. Wie verfasse ich ein Anschreiben?
Auf den ersten Blick ähnelt ein Bewerbungsanschreiben einem formalen Brief. Die Kontaktdaten von dir und dem Unternehmen gehören zusammen mit dem Datum in den Briefkopf. Der Betreff folgt mit zwei Zeilen Abstand. In einem Satz erklärst du den Grund für dein Schreiben. Das Wort "Betreff" muss jedoch nicht unbedingt dort stehen.
Nun geht es zum Haupttext des Anschreibens. Du beginnst mit "Sehr geehrter Herr XY," oder "Sehr geehrte Frau XY,". Stelle sicher, dass du den Namen deines Ansprechpartners herausfindest. Nur im Notfall ist die anonyme Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren," akzeptabel.
Was sollte ich in meinem Anschreiben über mich erzählen?
Es ist nicht immer einfach, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Es könnte dir jedoch leichter fallen, wenn du dich an einigen Fragen orientierst:
- Wer bist du und was machst du?
- Warum möchtest du diesen Ausbildungsberuf erlernen?
- Warum bist du für diese Ausbildung geeignet?
- Warum möchtest du deine Ausbildung gerade in diesem Unternehmen absolvieren?
Neben deiner persönlichen Vorstellung solltest du auch auf die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch eingehen. Wähle eine selbstbewusste Formulierung, zum Beispiel:
"In einem Vorstellungsgespräch möchte ich Sie gerne persönlich von meiner Motivation überzeugen."
Nach der Abschiedsformel "Mit freundlichen Grüßen" (ohne Komma!) setzt du deine Unterschrift. Wenn du deine handschriftliche Unterschrift einscannst, kannst du sie auch für eine E-MailBewerbung verwenden.
Du musst keinen ausführlichen Roman über dich schreiben. Insgesamt sollte das Anschreiben nicht länger als eine DIN-A4-Seite sein. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, halte dich an die Richtlinien der DIN 5008.
3. Was sollte in meinem Lebenslauf stehen?
Folgende Informationen gehören in deinen Lebenslauf:
- Kontaktdaten: Name, Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse. So kann man dich schnell erreichen, wenn deine Bewerbung überzeugt.
- Schulische Laufbahn: Beginnend mit der Grundschule solltest du deine schulische Laufbahn auflisten. Wenn du derzeit noch zur Schule gehst, gib an, wann du voraussichtlich deinen Abschluss machen wirst.
- Berufserfahrung: Auch wenn du noch nicht viel Berufserfahrung hast, kannst du Praktika oder Nebenjobs angeben, die du absolviert hast.
- Sprachkenntnisse: Führe deine Sprachkenntnisse auf, um deine Fähigkeiten in verschiedenen Sprachen zu zeigen.
- Hobbys: Hobbys können viel über deine Persönlichkeit aussagen, daher solltest du sie nicht vernachlässigen. Nenne Hobbys, die deine Eignung für die Ausbildung unterstreichen und interessant für den Beruf sind.
- Sonstige Kenntnisse und Fähigkeiten: Gib auch deine Kenntnisse in anderen Bereichen an, z.B. EDV- bzw. Computer-Kenntnisse oder den Besitz eines Führerscheins.
Wie sollte ein Lebenslauf aussehen?
Ein Lebenslauf wird in der Regel tabellarisch gestaltet, ähnlich einer Tabelle. Die verschiedenen Abschnite werden optisch voneinander getrennt, teilweise durch Linien. Es ist ideal, wenn dein Lebenslauf auf eine Seite passt - er sollte nicht länger sein.
4. Welche Anlagen sollte ich beifügen?
Anlagen dienen dazu, dem Arbeitgeber oder Personalverantwortlichen zu zeigen, dass du die erforderlichen Qualifikationen für die Ausbildungsstelle besitzt. Sie bestätigen auch die Angaben, die du im Lebenslauf gemacht hast. Die Anlagen sollten daher im Hinblick auf den Job sinnvoll sein. Es ist unwahrscheinlich, dass dein Nachbarzeugnis über deine Fähigkeit, den Rasen zu mähen, relevant ist, genauso wie eine Teilnehmerurkunde von den Bundesjugendspielen vor sechs Jahren.
Außerdem solltest du darauf achten, nicht zu viele Anlagen deiner Bewerbung beizufügen, sondern den Fokus auf die wirklich wichtigen zu legen. Das sollte jedoch nicht schwerfallen, da du als Schulabgänger wahrscheinlich noch nicht viele Zeugnisse und ähnliches besitzt.
Folgende Anlagen gehören zu deiner Bewerbung:
- Deine letzten drei Schulzeugnisse
- Arbeitszeugnisse/Empfehlungsschreiben
- Zertifikate (z.B. Sprachkurse und Lehrgänge)
- Bescheinigungen über Ehrenämter (z.B. im Sportverein)
- Gegebenenfalls ein Gesundheitszeugnis
- Gegebenenfalls ein polizeiliches Führungszeugnis
Welche Schulzeugnisse sollte ich meiner Bewerbung beilegen?
Wenn du dich direkt nach dem Schulabschluss bewirbst, ist dein Abschlusszeugnis die wichtigste Anlage.
Aber reicht ein einzelnes Zeugnis aus? Nun, es gibt keine festen Regeln dafür. Wenn in der Stellenausschreibung nicht explizit nach mehreren Zeugnissen gefragt wird, genügt in der Regel das aktuelle Zeugnis. Es ist jedoch auch in Ordnung, die letzten beiden oder sogar letzten drei Zeugnisse beizufügen.
Sende einfach dein letztes Schulzeugnis mit und erwähne im Anschreiben, wann du voraussichtlich deinen Abschluss machen wirst. Du kannst dein Abschlusszeugnis dann nachreichen, sobald du es erhältst.
Wie wichtig sind meine Noten?
Das Wichtigste ist, dass du einen Schulabschluss hast. Das ist bereits ein Pluspunkt für die meisten Arbeitgeber. Ob deine Noten eine wichtige Rolle spielen, hängt von der Branche und dem Unternehmen ab.
Schlechte Noten sind jedoch kein Grund, aufzugeben. Mit einer überzeugenden Bewerbung und viel Motivation kannst du trotzdem überzeugen.
Was mache ich, wenn ich noch kein Arbeitszeugnis habe?
Wenn du frisch von der Schule kommst, ist es durchaus üblich, dass du noch kein Arbeitszeugnis vorweisen kannst. Mach dir deswegen keine Sorgen. Niemand erwartet ein Arbeitszeugnis, wenn du dich für eine Ausbildungsstelle bewirbst.
Allerdings kannst du Arbeitszeugnisse für Praktika oder Nebenjobs anfordern, falls du solche Erfahrungen gemacht hast. Wenn diese Tätigkeiten inhaltlich zur angestrebten Ausbildung passen, ist es natürlich ideal. Aber selbst wenn sie nicht direkt relevant sind, kann es dennoch vorteilhaft sein, wenn du dir deine Arbeitseinstellung, deinen freundlichen Umgang mit Kunden oder deine Zuverlässigkeit von deinem Arbeitgeber bestätigen lässt. Auch eine Bescheinigung über ehrenamtliches Engagement kann positiv wirken.
Welche Zertifikate sind für eine Bewerbung interessant?
Falls du an Weiterbildungen oder Lehrgängen teilgenommen hast und dafür Zertifikate erhalten hast, solltest du diese deiner Bewerbung beifügen. Vielleicht hast du an einem Seminar zu einem bestimmten Computerprogramm teilgenommen oder einen Sprachkurs absolviert? In diesem Fall lege die entsprechenden Zertifikate neben deine Schul- und Arbeitszeugnisse.
Lege ich der Bewerbung Originale oder Kopien bei?
Es ist sehr wichtig, nur Kopien deiner Unterlagen beizufügen, niemals die Originale. Es besteht immer die Möglichkeit, dass deine Bewerbungsunterlagen nicht vollständig zurückgeschickt werden, und in diesem Fall wären die Originaldokumente verloren.
Wenn es in der Stellenausschreibung explizit gefordert wird, musst du möglicherweise die Kopien deiner Schulzeugnisse beglaubigen lassen. Für Praktikumszeugnisse und ähnliche Dokumente ist dies normalerweise nicht erforderlich. Wenn du dich jedoch an einer Hochschule bewirbst, muss die Kopie deines Abiturzeugnisses in der Regel beglaubigt sein. Du kannst dies erreichen, indem du die Kopien im Sekretariat deiner Schule unterschreiben und stempeln lässt. Offizielle Beglaubigungen sind auch bei den Bürgerdiensten deiner Stadt oder in Pfarr- und Gemeindebüros erhältlich. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Kopien von einem Notar beglaubigen zu lassen, dies ist jedoch in der Regel teurer. Denke daran, dass du für die Beglaubigung immer das Originaldokument vorlegen musst.
5. Wie ist eine Bewerbung aufgebaut?
Eine Bewerbung besteht in der Regel aus mehreren Teilen, darunter:
1. Deckblatt (optional)
- Titel: "Bewerbung als..." oder "Bewerbungsunterlagen" (nicht zwingend erforderlich)
- Foto: Gut platziertes Foto von dir (optional, kann auch im Lebenslauf enthalten sein)
- Persönliche Daten: Vor- und Nachname, Anschrift, Telefonnummer, E-Mail-Adresse
2. Bewerbungsanschreiben
- Einleitung: Begrüßung des Ansprechpartners, Vorstellung deiner Motivation
- Hauptteil: Beschreibung deiner Qualifikationen, Erfahrungen und Fähigkeiten im Bezug auf die Stelle
- Schlussteil: Ausdruck des Interesses, Einladung zum Vorstellungsgespräch, Dankeschluss
- Grußformel: "Mit freundlichen Grüßen"
- Unterschrift: Unterschrift von Hand oder eingescannte Unterschrift bei einer E-Mail-Bewerbung
3. Lebenslauf
- Persönliche Daten: Vor- und Nachname, Anschrift, Kontaktdaten
- Schulische Laufbahn: Auflistung deiner Bildungsstationen, Abschlüsse und relevanten Kurse
- Berufserfahrung: Praktika, Nebenjobs oder andere berufliche Erfahrungen
- Sprachkenntnisse: Angabe der beherrschten Sprachen und deren Niveau
- Fähigkeiten: Weitere Kenntnisse und Fähigkeiten, z. B. EDV-Kenntnisse oder Führerschein
- Hobbys und Interessen: Optional, wenn sie relevant für die angestrebte Ausbildung sind
- Datum und Unterschrift am Ende des Lebenslaufs
4. Dritte Seite/Motivationsschreiben (optional)
- Ergänzende Informationen zu deiner Motivation, Fähigkeiten und Erfahrungen
- Nur verwenden, wenn du das Gefühl hast, dass es sinnvoll ist und nicht zu Wiederholungen führt
5. Zeugnisse
- Ergänzende Informationen zu deiner Motivation, Fähigkeiten und Erfahrungen
- Nur verwenden, wenn du das Gefühl hast, dass es sinnvoll ist und nicht zu Wiederholungen führt
6. Sonstige Anlagen
- Weitere Anlagen wie Arbeitszeugnisse, Empfehlungsschreiben, Sprachnachweise, Praktikumszeugnisse, etc.
Der Aufbau einer E-Mail-Bewerbung kann etwas anders sein. Hier kannst du entweder alle Unterlagen in einer Datei zusammenfassen oder jede Datei (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse) separat anhängen. Achte darauf, die richtige Reihenfolge einzuhalten.
Das Bewerbungsfoto kann entweder auf dem Deckblatt oder im Lebenslauf platziert werden. Bei einem Deckblatt ist das Foto größer und im Querformat empfehlenswert. Im Lebenslauf sollte das Foto in einer der oberen Ecken positioniert sein.
Ein Bewerbungsfoto sollte professionell sein und ein sympathisches, aber seriöses Erscheinungsbild vermitteln.
6. Welche Formen der Bewerbung gibt es?
Es gibt verschiedene Formen der Bewerbung, die je nach Unternehmen, Branche und persönlichen Vorlieben verwendet werden können. Hier sind einige gängige Formen der Bewerbung:
1. E-Mail-Bewerbung:
- Die Bewerbungsunterlagen werden per E-Mail an das Unternehmen gesendet.
- Die Dokumente können entweder als Anhänge oder in der E-Mail selbst im Textformat eingefügt werden.
- Es ist wichtig, eine aussagekräftige Betreffzeile zu verwenden und die Anhänge im richtigen Format (z. B. PDF) zu versenden.
2. Online-Bewerbung:
- Die Bewerbung wird über ein Online-Bewerbungsportal oder das Bewerbungsformular der Unternehmenswebsite eingereicht.
- In der Regel werden die Dokumente hochgeladen oder online ausgefüllt.
- Es kann erforderlich sein, ein Online-Bewerbungsprofil anzulegen.
3. Initiativbewerbung:
- Hier bewirbst du dich proaktiv bei einem Unternehmen, auch wenn keine konkrete Stellenausschreibung vorliegt.
- Die Bewerbung enthält eine überzeugende Selbstpräsentation und zeigt, wie du zum Unternehmen passen könntest.
- Initiativbewerbungen können per E-Mail, Online-Bewerbungsformular oder per Post eingereicht werden.
4. Bewerbung per Post:
- Die Bewerbungsunterlagen werden in gedruckter Form per Post an das Unternehmen geschickt.
- Die Dokumente werden in einer Bewerbungsmappe oder einem Umschlag sorgfältig zusammengestellt.
- Es ist wichtig, die Bewerbung rechtzeitig abzuschicken und auf eine ordentliche Präsentation zu achten.
7. Was erwartet mich im Vorstellungsgespräch?
Das Vorstellungsgespräch ist eine wichtige Gelegenheit für den Arbeitgeber, dich näher kennenzulernen und deine Eignung für die ausgeschriebene Stelle zu prüfen. Hier sind einige Aspekte, die du während des Vorstellungsgesprächs erwarten kannst:
- Fragen zum Werdegang
- Fragen zur Motivation
- Fragen zu Stärken und Schwächen
- Fragen zu Fähigkeiten und Kenntnissen
- Fragen zur Teamarbeit und Kommunikation
- Fragen zur Zukunft
Es ist auch wichtig, dass du selbst Fragen während des Vorstellungsgesprächs stellst, um dein Interesse und deine Vorbereitung zu zeigen. Frage beispielsweise nach dem Ausbildungsverlauf, den Entwicklungsmöglichkeiten nach der Ausbildung oder der Unternehmenskultur